Bei der folgenden Beschreibung werden Sie merken,
dass langhaarige Hunde nichts für Menschen mit schwachem Willen sind.
Sie müssen Ihr Leben so weit im Griff haben, dass Sie Ihren Hund auch
bei der täglichen Pflege nicht vernachlässigen. Kurzhaarige Hunde mögen
zwar auch das Bürsten, fordern es aber nicht so ein wie die
langhaarigen – Ihr Tibet Terrier zeigt Ihnen schon recht deutlich, wie
es ihm geht!
Das tägliche Soll:
Ihr Hund wird es Ihnen danken, wenn Sie ihn einmal am Tag überbürsten.
Wenn Sie das gleich morgens - sozusagen nach dem Zähneputzen –
erledigen, werden Sie den ganzen Tag über einen gut gepflegten und
sauberen Hund um sich haben. Sie können es aber auch vor dem
Spaziergang machen, wenn Sie sich sowieso gerade Zeit für den Hund
genommen haben.
Dazu stellen oder legen Sie den Hund vor sich auf einen extra Kämmtisch, oder einen
Tisch, den Sie vorher mit einer Decke oder besser einer rutschfesten Unterlage (z.B.
eine neue Badewannenunterlage + Handtuch drauf) abgedeckt haben.
Bürsten Sie am besten wie unten beschrieben das Fell am Körper erst nach oben,
damit Sie auch an die versteckten Stellen herankommen. Wenn Sie es dann
schichtweise wieder in die richtige Richtung bürsten, werden Sie nichts
übersehen.
Suchen Sie beim Bürsten kurz nach Fremdkörpern und Verschmutzungen,
vor allem am Bauch, den Innenseiten der Beine und den Pfoten. Dazu
können Sie die Drahtbürste oder auch eine Holzbürste nehmen, die das
Haar pflegen und die Haut massieren. Eine Naturborstenbürste ist nur
zum abschließenden Striegeln geeignet und eigentlich eher
überflüssig.
Zum Schluss kann der Hund sich noch einmal herzhaft schütteln und Sie
bürsten ihn im Stehen noch einmal über.
Wenn Sie diese täglichen 5 Minuten wirklich regelmäßig einhalten, werden Sie mit der
gründlicheren wöchentlichen Pflege nur halb so viel Arbeit haben!
Die wöchentliche Pflege:
Suchen Sie sich einen für
beide bequemen Platz, am besten einen Tisch mit rutschfestem Belag und /
oder Handtuch darauf. Ihr Hund sollte einigermaßen sauber und das Fell
nicht verklettet sein. In diesem Fall wären erst „besondere
Maßnahmen“ angebracht - siehe unter dem Link
baden
und so weiter...
.
Füllen Sie Ihre Sprühflasche
mit warmem Wasser plus etwa 1 EL Haarkur und ev. dazu
1 TL Ölpflegepräparat (s.u.)
‚
schütteln kräftig durch, und sprühen damit das trockene Fell
jedes Mal partienweise direkt vor dem Kämmen etwas ein. Das schont die
Haare und hebt die Stimmung, weil der Kamm nicht so zieht.
Wenn der Hund jetzt ruhig auf
der Seite liegt („Leg Dich!“ üben), können Sie das Haar nach oben
legen oder bürsten, bis der Bauch sichtbar wird.
Dann teilen Sie waagerecht
(parallel zum Rücken) den untersten Streifen am Bauch ab und fangen an,
diesen Abschnitt vorsichtig strähnchenweise zu kämmen. Je nach Zustand
des Haares können Sie mit dem groben Kamm beginnen oder sollten erst
einmal überbürsten.
Jede abgetrennte Partie wird
unbedingt vom Haaransatz beginnend in einem Zug bis zu den Haarspitzen
gekämmt, so dass die lose Unterwolle herauskommt. Wenn der Kamm
festsitzt, war die Strähne zu dick, oder es versteckt sich eine kleine
Klette, die Sie mit Daumen und Zeigefinger festhalten und vorsichtig extra herauskämmen
müssen.
Bald ist der nächsthöhere
Streifen dran, und so arbeiten Sie sich über die ganze Körperseite bis
zum Scheitel hoch. Dabei können Sie über den Lenden und den Ellenbogen
die Seiten der Vorder- und Hinterbeine miteinbeziehen, so dass Sie zum
Abschluss nur noch den unteren Teil der Beine vor sich haben. Vorsicht,
an den Pfoten sind die meisten Hunde sehr empfindlich. An den Innenseiten ja schon vorbereitet,
werden sie genauso partienweise von den Ballen aus nach oben vorsichtig
bis auf die Haut ausgekämmt wie das übrige Haar auch.
Wenn Sie
die erste Körperseite fertig haben, gehen Sie von den Schultern aus
schräg in Richtung Hals und Ohren genauso vor: erst die dicke Mähne
versuchen nach vorne über den Kopf zu streichen, dann schichtweise bis
unter die Backenknochen und um das Ohr herum arbeiten.
Dann können Sie die auf dem
Tisch liegenden Pfoten ev. vorher überbürsten und an den nach oben
zeigenden Innenseiten kämmen.
Besonders die Haare in der Spalte zwischen Ellenbogen und Brust werden sehr gerne übersehen!
Seien Sie mit der zarten Haut hier sehr vorsichtig - wenn ein
Filzknoten zu sehen ist, nehme ich hier ausnahmsweise eine Schere zu
Hilfe.
Anschließend bemühen Sie sich
noch einmal extra um die Hinterseite. Am Hinterbein wächst oft viel
Wolle, die auch ausgekämmt werden will, und rund um den Schwanzansatz
bilden sich auch leicht erste Filze. Der Schwanz selbst muss auch
besonders zart behandelt werden, er kann sogar zwischen die Zinken des
Kamms kommen, wenn man nicht aufpasst...
Dann
drehen Sie den Hund auf die
andere Seite.
Wenn Sie hier auch fertig sind, darf er erst einmal
aufstehen und sich schütteln; wie wäre es mit einem besonders ausführlichen
Lob? Dann sollte er sich mit der Nase zu Ihnen hinsetzen. Jetzt kämmen
Sie mit dem groben Kamm schichtweise die Brust von den Beinen bis zum
Hals hinauf, Dabei halten Sie mit der freien Hand das Haar nach oben. Anschließend
kommt der Kopf.
Wichtig ist: keine Kletten übersehen!
Die Arbeit würde sich bald vervielfachen und Ihr Hund es Ihnen übel
nehmen, wenn Sie einmal wirkliche Filze entstehen lassen haben.
Kontrollieren Sie noch einmal Bauch, Brust und Kopf im Liegen und Schnauze, Backen und Kinn mit dem feinen Kamm.
Wenn Ihr geduldiger Freund sich jetzt
hinstellt und schüttelt, darf er zum Abschluss Ihnen seinen
Allerwertesten zeigen und Sie kämmen vorsichtig eventuelle
Verunreinigungen aus.
Jetzt sieht der Hund schon aus wie "neu"!
Augen,
Ohren, Pfoten usw.:
Hier
können Sie eventuelle kleine Irritationen schnell erkennen und
gleich selbst beheben; wenn Sie aber eine stärkere Beeinträchtigung
bemerken, sollten Sie natürlich zum Tierarzt gehen.
Hat Ihr Hund seinen Keks zur
Pause aufgefressen, muss er sich noch einmal hinlegen.
Schauen Sie in
seine Ohren, wie weit sie sauber sind, nicht zu viele Haarbüschel
herauswachsen und sie auch gut und sauber riechen. Daumen und
Zeigefinger sind das richtige Werkzeug, um zu dicht wachsendes Haar im
Ohr strähnchenweise herauszuzupfen. Erstaunlicherweise sind die Hunde
hier überhaupt nicht empfindlich. Wenn zu viel Haar die Luft vom Ohr
abhält, bilden sich vermehrt Ohrenschmalz und Keime. Zur Reinigung ist
eine alkoholische Flüssigkeit zu empfehlen, es gibt aber auch spezielle
Mittel dafür im
Fachhandel oder beim Tierarzt. Ein paar Tropfen davon hineingegeben und
einmassiert, kann man anschließend mit etwas Watte den gelösten
Ohrenschmalz abwischen. Ist das Ohr aber nicht ganz in Ordnung, haben
Sie zu spät mit der Reinigung begonnen: Sie würde in diesem Fall mit
Alkohol Schmerzen verursachen. Gehen Sie gleich zum Tierarzt, so lange
noch keine Antibiotika nötig sind und die Entzündung nicht chronisch
wird.
Schauen Sie Ihrem Hund in die Augen: keine Rötungen, kein Ausfluss,
alle Haare liegen da wo sie hingehören und nicht etwa im Auge? Bei
einer eventuellen, leichten Irritation können Sie mit etwas lauwarmem
Wasser und einem Wattebausch den inneren Augenwinkel reinigen, dabei
immer Richtung Schnauze streichen, und in der nächsten Zeit zweimal
täglich einen Tropfen von homöopathischen
„Euphrasia“- Augentropfen
geben,
indem Sie das Unterlid ein wenig vom Auge lösen und sie direkt in die
entstehende Tasche tropfen.
Wenn nach 2-3 Tagen die Reizung nicht besser geworden ist, muss der Hund dem Tierarzt
vorgestellt werden.
Schauen Sie sich ab und zu auch
einmal die Zähne an, ob sie Zahnstein bekommen und gelb werden: dann
braucht der Hund Kalbs- oder Rinderknochen - oder gar einen
Tierarzttermin - zum Zähneputzen.
Unsere Hunde haben allerdings da noch nie Probleme gehabt.
Jetzt sollten Sie noch
einen Blick auf die Geschlechtsorgane werfen. Es darf normalerweise kein Ausfluss
vorhanden sein (außer Ihre Hündin ist läufig...)‚ kein unangenehmer
Geruch und keine Rötung oder Schwellung. Jede Irritation wäre ein
Grund, sich vom Tierarzt beraten zu lassen. Wenn Sie möchten, können
Sie zur Vorbeugung mit der abgerundeten Schere das Haar um die
Geschlechtsorgane und direkt um den After herum auf etwa zwei Zentimeter
Länge kürzen, um Verunreinigungen und dadurch entstehende Infektionen
zu vermeiden. Bitte seien Sie dabei ganz vorsichtig; fangen Sie erst an,
wenn Ihr Hund ganz entspannt liegt, zupfen Sie nicht am Haar, um die
weiche Haut nicht hochzuziehen und kitzeln Sie ihn nicht, sonst könnten
Sie ihn schneiden.
Nun kommen wieder die vier
Pfoten dran: Schauen Sie sich die Ballen und vor allem die Ballenzwischenräume
an, ob sich dort keine Filze oder Fremdkörper verstecken. Diese müssen
mit der runden Schere vorsichtig entfernt werden. Außerdem prüfen Sie noch,
ob die Ballen beim Auftreten nicht zu sehr von Fell bedeckt sind. Das würde
ich abschneiden. Nun darf der Hund sich hinstellen und
Sie fühlen einmal, ob im Stand seine Krallenspitzen den Boden berühren.
Wenn ja, ist die Grenze erreicht, dass er beim Laufen behindert wird.
Überlegen
Sie also, ob Sie Ihren Hund mehr bewegen können, oder Sie greifen das
erste Mal zur Schere und danach wahrscheinlich immer wieder, denn die
Krallen gewöhnen sich leider an das Kürzen und wachsen schneller nach.
Das Schneiden der Krallen lassen Sie sich unbedingt das erste Mal vom
Tierarzt zeigen, danach geht es auch problemlos zu Hause, sobald Sie
wissen, worauf Sie achten müssen, dass Sie nicht in den durchbluteten
Teil der Kralle schneiden.
Zum guten
Schluss können Sie mit der Naturborstenbürste zur Massage ein letztes
Mal über den Hund streichen. Wenn Sie diese Pflege regelmäßig durchführen,
können Sie sicher sein, dass sich Ihr Hund immer wohl in seiner Haut fühlt!
Wie lange Sie jedes Mal
brauchen, hängt von der Unterwolle ab, die Ihr Hund entwickelt, von der
Geduld, die Sie ihm beibringen, und außerdem natürlich von der
Regelmäßigkeit, mit der Sie arbeiten. Wenn nichts besonderes anliegt,
brauchen Sie auch bei einem großen Hund mit sehr reichlichem Fell bei
regelmäßiger Pflege insgesamt nicht länger als eine Stunde, oft
reicht auch weniger.
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