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zur Berechnung des
Inzuchtkoeffizienten


Was ist Inzucht bzw. Linienzucht, welchen Einfluß hat sie in der Ahnentafel (m)eines Hundes; wie kann man sie berechnen? Welche Grundlagen sind für die heutige Hundezucht wichtig?

Diese Seite lädt ein, sich über verschiedene Techniken der Hundezucht Gedanken zu machen.

Das Thema "Inzucht und Linienzucht" betrifft - z.T. auch ungewollt - recht viele Züchter. Da die Abstammung der meisten Hunderassen auf einen kleinen Bestand an Urahnen zurückzuverfolgen ist, finden sich bei vielen Hunden weiter hinten in der Ahnentafel mehrere Namen öfter als einmal. Wer Ahnenforschung betreiben möchte, dem stellt sich irgendwann die Frage, was diese "doppelten" Vorfahren für seinen Hund bedeuten und wie man damit umgehen kann.
Die Berechnung des Inzuchtgrades für eine beliebige Ahnentafel wird HIER auf einer Extraseite an einem Beispiel eines ehemals sehr erfolgreichen Tibet Terrier Zuchtrüden auf relativ einfache Art erklärt, so dass Sie diese Rechnung anschließend selbst für jeden beliebigen Hund durchführen können. Der sogenannte Inzuchtkoeffizient ist die einzige Möglichkeit, um den genauen Grad der Inzucht für einen Hund und vor allem für einzelne Vorfahren zu messen. Nur mit dieser Berechnung kann man eine Aussage darüber machen, wie sehr ein Hund auf bestimmte Vorfahren gezüchtet ist. Mit dem manchmal als Alternative dazu genannten "Ahnenverlustkoeffizienten" ist das nicht möglich! Mit ihm bekommt man allein eine schwammige Vorstellung davon, ob überhaupt einmal etwas gedoppelt wurde, aber was da damals genau gemacht wurde, weiß man damit nicht. Das halte ich für völlig unzureichend. Möchten Sie nicht auch genaueres wissen?

Die genannten Beispiele beziehen sich auf Tibet Terrier, aber natürlich gelten die Regeln auch für andere Rassen. Einzige Voraussetzung ist das Grundwissen über Genetik, wie es in der Schule vermittelt wird. Wer da ein paar Wissenslücken entdeckt oder bei ein paar Begriffen sich nicht sicher ist, kann hier auf der Seite über Grundlagen der Vererbung nachlesen!

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Kapitel überschriften anklicken, um dorthin zu springen:
1. Definition
2. Testpaarungen
3. Was passiert bei der Inzucht / Linienzucht
4. Inzuchtdepression
5. " Mischlingszucht "
6. Der Tibet Terrier in seiner Heimat
7. Vorteile der Linienzucht
8. Ziel der Inzucht
9. Auskreuzung


1. Definition :
Linienzucht und Inzucht sind „eine Verpaarung von Tieren, die näher miteinander verwandt sind als der Durchschnitt der Rasse“. (
A lle Zitate mit freundlicher Genehmigung aus: M. B. Willis, Züchtung des Hundes; Ulmer Verlag) Man kann höchstens einen graduellen, nicht definierten Unterschied ausmachen: Rein gefühlsmäßig ist Linienzucht "o.k.", aber Inzucht klingt irgendwie anders. Das hat keine sachliche Grundlage, da in der Definition tatsächlich kein Unterschied zwischen den beiden Begriffen gemacht wird.
Eine Ausnahme ist die relativ klar davon abgegrenzte sogenannte "Inzestzucht", also die Geschwisterpaarung und Vater- Tochter- bzw. Mutter- Sohn- Paarung, die in der Praxis nicht (mehr) vorkommt. Früher wurden manchmal solche Inzestpaarungen gemacht, meistens als "Testpaarungen", um herauszufinden, was ein Hund denn nun vererbt, oder auch weil manche Züchter damals überzeugt waren, damit etwas Gutes für die Zucht und für die Rasse zu tun. War der Wurf gelungen, wurde auch mit den Kindern weiter gezüchtet, zum Teil wieder sehr eng. Das waren aber meistens einzelne Experimente, die außer in den Anfängen der Zucht nicht wieder durchgeführt wurden und heute im VDH grundsätzlich verboten sind.
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2. Testpaarungen :
Beispiel für eine Testpaarung: Um festzustellen, ob zwei ähnliche Hunde aus ein und derselben Rasse stammen, oder ob sie einfach sich ähnelnde Mischlinge sind, müssen sie miteinander gepaart werden und dann eines der Kinder mit einem der Eltern "rückgekreuzt" werden. Das ist die praktische Umsetzung der ersten und der zweiten Mendelschen Regel, der Uniformitäts- und der Spaltungsregel. (hier erklärt: Grundbegriffe der Genetik )
So erging es der Frau, die als wohl erste Europäerin eine Tibet Terrier Hündin geschenkt bekam und diese in Großbritannien einführen wollte, mit der englischen Zuchtkommission. Sie mußte sich einen weiteren Hund - einen Rüden dieser Rasse - besorgen, wie oben beschrieben die beiden Testwürfe aufziehen (Verpaarung und erste Rückkreuzung) und dann noch als weiteren Beweis aus diesem zweiten, schon stark ingezüchteten Wurf einen Welpen aussuchen, ebenfalls aufziehen und mit einem der Großeltern - aus dem ursprünglichen Paar, das sie besaß - paaren. Dann wurde die ganze Familie mit den Kindern den englischen Zuchtrichtern vorgestellt, die zu dem Schluß kamen, dass es sich tatsächlich um eine besondere Rasse und nicht um zufällige Ähnlichkeit handeln mußte.
So wurde schließlich der "Lhassa Terrier", später Tibet Terrier genannt, Anfang des 20. Jahrhunderts in der westlichen Hundewelt eingeführt. Schon die Anerkennung als Rasse, die Frau Dr. Greig im damaligen Britisch- Indien durchgesetzt hat, zeugt von ihrer enormen Willensstärke. Ihrem weiteren Engagement haben wir es zu verdanken, dass der Tibet Terrier von Anfang an gezielt rein gezüchtet werden konnte und er nicht mit anderen Rassen, z.B. dem Lhasa Apso, vermischt wurde. Der viel kleinere, kurzbeinige Lhasa Apso lebte in seinem Ursprungsland in der tibetischen Hauptstadt und den großen Klöstern und hatte mit dem Tibet Terrier auch schon in Tibet wenig zu tun.
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3. Was passiert bei der Inzucht / Linienzucht:
Die Inzucht oder Linienzucht soll eine Verdoppelung der Gene von einem oder mehreren bevorzugten Vorfahren bewirken, indem er als Ahn eines Hundes mehrfach vorkommt. Einfaches Beispiel: Die Eltern eines Hundes sind Cousin und Cousine, das heißt eine Großmutter des Hundes ist die Schwester eines Großvaters. Siehe auch die Beispiele in Berechnung des Inzuchtkoeffizienten , wo gezeigt wird wie man in genaue Zahlen faßt, was das für den Hund selbst bedeutet.
Jede Inzucht verstärkt die Homozygotie, das heißt:
Die Wahrscheinlichkeit, mit der einzelne Gene auf beiden Allelen gleich sind, wird erhöht. Dadurch wird die Vielfalt dessen, was der einzelne Hund vererben wird, eingeschränkt - im Positiven wie im Negativen!
Negativ: Es können bisher verborgen mitgeschleppte, genetische Krankheiten zutage treten.
Positiv: Es wird tendenziell vorhersagbarer, wie die Welpen eines Hundes aussehen werden, wenn er aus einer Linienzucht stammt (Welcher Züchter läßt sich schon gern von seiner Hündin überraschen? Das ist also ein großes Plus der Linienzucht). Vorhersagbar natürlich nur für den Fall, dass man die Vorfahren des Hundes kennt!
Ganz einfaches Beispiel: Auch jede Hunderasse hat einen bestimmten, durchschnittlichen Grad an "Reinerbigkeit" (Homozygotie). Das zeigt sich schon daran, dass sie bei einer Paarung Welpen hervorbringen, die ihrer Rasse entsprechen!
In den Chromosomen bewirkt die Inzucht das verstärkte Aufspalten der sonst für die Rasse durchschnittlich häufig heterozygot (gemischterbig) vorliegenden Gene, AaBb, wobei A und a die beiden unterschiedlichen Allele eines einzelnen Gens symbolisieren. Sie können zu AA und BB, aber auch zu aa oder bb werden: Die Spaltung verursacht also eine deutlichere Ausprägung der nun reinerbig vorliegenden Gene, die sich nicht mehr in abgeschwächter, heterozygoter Form, sondern „ungebremst“ homozygot zeigen können.
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4. Inzuchtdepression :
Eine typische negative Folge der Inzucht wird Inzuchtdepression genannt.
Es können ab einem gewissen, hohen Inzuchtgrad die Fruchtbarkeit und die Widerstandsfähigkeit zurückgehen, die Hunde bleiben etwas kleiner in der Statur, es kann sich der Körperbau an sich aber verbessern.
Erfahrungsgemäß brauchen anscheinend Tiere jeder Art einen gewissen Grad an Heterozygotie, sonst reagieren sie allgemein anfälliger auf negative Umwelteinflüsse und die Vitalität lässt ganz allgemein nach. Ausnahmen bestätigen die Regel: Wenn von Anfang an auf Vitalität und Gesundheit gezüchtet wurde, aber NUR DANN, so können auch Hunde mit sehr hohem Inzuchtgrad von weit über 30% oder 40% topgesund und fit sein! Dokumentiert sind solche Beispiele u.a. bei Willis.
Die geplante Paarung muss trotzdem auf jeden Fall unter dem entscheidenden Inzuchtgrad bleiben, ab dem die negativen Eigenschaften auftreten könnten. Leider gibt es wenig Anhaltspunkte für den maximalen ohne Nachteile bleibenden Inzuchtgrad. Ich meine aus den in der Fachliteratur vorhandenen Beispielen herauslesen zu können, dass Inzuchtdepression erst bei über 20% einsetzen wird, was schon ein sehr hoher und in der Praxis seltener Grad ist.
Willis gibt für Boxer und Schäferhunde in Deutschland in den 80er Jahren einen durchschnittlichen rassespezifischen Inzuchtgrad von etwas über 4% an, zahlenmäßig sehr kleine Rassen liegen nach seinen Angaben bei ca. 10%. Das könne aber durch Zuchtplanung bei einzelnen Züchtern und Linien wesentlich höher liegen. Nicht vergessen: Inzucht liegt auch in kleinen Rassen erst vor, wenn man über den Durchschnitt der Rasse eng züchtet, siehe oben die Definition von Inzucht. Hier setzt dann natürlich die Inzuchtdepression schon früher ein, weil der rassespezifische Grad auch schon mitgezählt werden muß. Abschließend läßt sich also nur sagen, dass man keinen genauen Prozentsatz festlegen kann, wo bei jedem Hund (egal welcher Rasse) Inzuchtdepression einsetzt. Jeder Züchter wird das allein beurteilen müssen.

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5. " Mischlingszucht ":
Wenn ohne genaue Kenntnis und Berücksichtigung der Verwandtschaft eines Hundes gezüchtet wird, verliert man irgendwann den Überblick über das, was die Hunde da nun eigentlich an Eigenschaften in sich tragen. Bevor dieses Verfahren als beste Zuchtstrategie empfohlen wird, sollte man sich vielleicht überlegen, dass tatsächlich der Mischling für diesen Grundsatz das Ideal ist. Es ist nun aber nicht richtig, dass Mischlinge grundsätzlich gesünder wären! Die Statistik, die das belegen soll, müßte noch einmal geprüft werden, ob sie wirklich repräsentativ ist. Bei  Mischlingen haben einfach nur die Tiere selbst die Regie übernommen, der Mensch mit all seinen Ideen, Wünschen, Regeln und natürlich auch seinen Eitelkeiten und Fehleinschätzungen ist außen vor geblieben. Davon mag man halten was man will, aber man muß das nicht auf Rassehunde übertragen und das dann "Zucht" nennen.

Auch zukünftige Zuchthunde, deren Eltern nur nach äußeren Merkmalen ausgesucht wurden und die selbst auch nicht liniengezüchtet sind, können zwar nach der simplen Regel "gleiches x gleiches ergibt gleiches" mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ihren Eltern ähnlich sehen. Sie werden aber, wenn sie gepaart werden mit anderen Hunden, ihren Typ schwer durchsetzen können und hinter der Vererbungskraft eines liniengezüchteten Hundes zurückbleiben.
Bei dieser neuerdings häufiger empfohlenen Zuchtplanung, bei der generell mit Blick auf die äußeren Merkmale gezüchtet wird, unter der Bedingung, dass beide Elterntiere wenigstens über 3 Generationen und sogar am besten gar nicht miteinander verwandt sind - wird jeder engagierte Züchter, wenn es überhaupt möglich ist, dann auf jeden Fall sehr lange brauchen, bis er seine Vorstellungen von Rassetyp in seinen Hunden festigen kann, und vor allem kommen genetische Krankheiten mehr durch Zufall als eine Art besonders böse Überraschung zutage, meistens viel zu spät, wenn die Elterntiere und ihre Nachkommen schon mehrfach in der Zucht eingesetzt wurden und das Kind schon längst im Brunnen ist.
Folge: Es tritt eine Art Resignation auf und man hört unter Züchtern vermehrt: "Über soo viele Generationen ist die Ahnentafel (scheinbar!) frei von Genträgern gewesen, und trotzdem hat es einen Fall gegeben - da kann man eben nichts machen..."
Natürlich muß bei einfach rezessiven Erbgängen in jeder Generation dazwischen mindestens ein Träger sein, denn das Gen wurde über jede einzelne Generation weitergereicht! Der Großvater kann nur das an seinen Enkel weitergeben, was er schon seinem Sohn mitgegeben hat!
Es wird dann sogar darüber gesprochen, dass das doch gar nicht angehen kann mit der rezessiven Vererbung - weil es einfach eine zu bittere Pille ist, wenn plötzlich eine vorher so schöne "saubere" Ahnentafel einem nun kranken Hund gehört. Die Augen zu verschließen und hilflos mit den Schultern zucken bringt aber die Zucht nicht weiter.
Es ist meiner Meinung nach nicht unbedingt besser, die genetischen Merkmale möglichst breit zu streuen, in der Hoffnung, dass sie von selbst verschwinden, weil sie sich einfach schon über mehrere Generationen nicht mehr bemerkbar gemacht haben. Das führt nur dazu, dass wir immer weniger über die Namen in den Ahnentafeln unserer Hunde Bescheid wissen! Rezessive Merkmale - z.B. eine Augenkrankheit - werden nie komplett verschwinden, solange es keinen Gentest für die Krankheit gibt. Man kann nur durch gezielte, selektive Züchtung und möglichst viel Information über alle unsere Zuchthunde versuchen, sie möglichst weit zurück zu drängen.
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6. Der Tibet Terrier in seiner Heimat:
In Tibet hat sich innerhalb von einigen tausend Jahren die "Rasse" Tibet Terrier nur herausgebildet, weil einzelne sehr abgeschiedene Dörfer und entfernt liegende Klöster geschlossene Hundegesellschaften hatten, die sich eben nicht mit allen möglichen anderen Hunden gepaart haben! So konnte ein bestimmter Typ Hund entstehen, der dann, vor fast 100 Jahren, von den Engländern sehr unpassend "Tibet Terrier" genannt wurde.
Ein "Export" eines Hundes aus seinem Heimatdorf fand nur dann statt, wenn einem der seltenen Reisenden zwischen den Dörfern und Klöstern ein kleiner Hund als Glücksbringer mitgegeben wurde! Das war der einzige Austausch, die einzige Art der Auskreuzung, die stattfand. Und dennoch war der Tibet Terrier immer ein durch natürliche Auslese äußerst gesunder und robuster Hund!

In der Großstadt Lhasa gab es zu keiner Zeit viele Tibet Terrier, man fand sie nur in den abgelegenen Dörfern. Die räumliche Abgeschiedenheit sorgte für das, was heute im Westen der Mensch macht: Er bestimmt, welche Hunde sich verpaaren, wo sich eine geschlossene Gesellschaft, also ein Typ Hund, eine Rasse, oder auch ein Familientyp innerhalb einer Rasse herausbildet! Nun ist es die Aufgabe der Menschen, für Robustheit und Gesundheit in der Zucht zu sorgen.
Ohne diese Abgeschiedenheit und Beschränkung in der Zucht auf relativ wenige Tiere würde es gar keine Tibet Terrier geben, immerhin eine der ältesten Hunderassen der Welt. Wenn man das alles kategorisch ablehnt, dann gibt man ein Kulturerbe auf: die Aufgabe der Pflege und des Erhalts der inzwischen in Tibet praktisch ausgestorbenen Urhunde.

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7. Vorteile der Linienzucht :
Generell kann man sagen, dass Hunde aus Linienzucht eher das vererben, was sie auch äußerlich zeigen, und ihre Eigenschaften auch stärker vererben als Hunde aus einer Zucht nach äußeren Merkmalen mit dem Grundsatz der Nicht- Verwandtschaft. Da erstere stärker reinerbig sind, ist das nur logisch. Sie bringen also im Endeffekt weniger Überraschungen. Es ist eine bessere Lenkung der Zucht möglich; ich glaube, das ist ein ganz wesentliches Ziel.
Der Grund für eine Linienzucht kann nur der sein, dass der Züchter, wenn er so eine Paarung plant, genaue Kenntnis und großes Vertrauen in die Eigenschaften des Hundes hat, auf den er seine Linie aufbauen möchte. Dann wird ihm auch keine allzu böse Überraschung passieren, denn nur ein Hund, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Krankheiten vererbt, kann überhaupt als Ausgangstier für eine Linienzucht in Frage kommen. "Nebenbei" muß dieser Hund natürlich auch noch ein besonders guter Vertreter seiner Rasse sein.
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8. Mögliche Ziele der Inzucht / Linienzucht:
Das Ziel ist grundsätzlich, die Qualitäten eines bestimmten Hundes in seinen Nachkommen genetisch so zu festigen, dass sie sicher weitervererbt werden.
Bei der Zucht mit nicht verwandten Hunden von äußerlich gleichem Typ verstärkt sich die Erbkraft nicht, im Gegensatz zu aus Linienzucht stammenden Hunden.
Eine Binsenweisheit, die viel zu selten berücksichtigt wird ist folgendes: Wenn ein Hund relativ eng gezüchtet ist, vererbt er voraussichtlich seine Eigenschaften stärker als ein genauso guter und schöner, der aus einer nach äußeren Merkmalen oder anderen Beweggründen geplanten Paarung stammt! Hiermit ist erklärt, warum „Mischlinge“ mit möglichst bunter Ahnentafel nicht unbedingt die stärksten Vererber sind, auch wenn sie äußerlich fehlerfrei und typvoll sind. Das gilt zum Beispiel auch für unseren schönen Rüden Ch. Ya Scher von Lu-Khang , dessen Wurf bei uns vier gesunde und recht schöne, aber in Körper und Wesen sehr unterschiedliche Welpen gebracht hat! Nur eine der Hündinnen sieht ihm letztendlich ähnlich. Noch einmal: Nachweislich übertragen ingezüchtete / liniengezüchtete Hunde ihren Typ verstärkt auf ihre Nachkommen, sie „prägen stärker“.

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9. Die Auskreuzung :
Auskreuzung ist ein wichtiges Instrument der Linienzucht. Es ist eine gute Methode für die Praxis, mit einzelnen Linien gezielte Auskreuzungen machen zu können, da diese Paarungen oft sehr schöne und besonders typische und gesunde Nachkommen bringen.
Man darf gezielte Auskreuzung (ein sogenannter Outcross) nicht verwechseln mit der einfachen Paarung nicht verwandter Tiere: Auskreuzung findet statt, wenn zu einer Linie, also z.B. zu einer liniengezüchteten Hündin ein genetisch fremder, selbst aber auch in seiner Linie relativ eng gezüchteter Rüde gepaart wird, um daraus einen neuen Impuls für die eigene Zucht zu gewinnen. Die Nachkommen aus dieser Paarung sind häufig besonders schöne, kräftige und gesunde Tiere (der sogenannte Heterosiseffekt). Hunde aus einer solchen Paarung sind oft sehr gute Ausstellungshunde! Sie können zur "Auffrischung" (Ergänzung) der eigenen Linien, also zur Rückkreuzung wohl sehr gut geeignet sein, sind aber voraussichtlich keine besonders starken Vererber, da sie einen sehr hohen Anteil an heterozygoten Genen besitzen (AaBbCcDd) und daher so etwas wie ein perfektionierter Mischling oder das perfekte Mittelmaß sind. Sie werden wahrscheinlich unterschiedlichere, weniger einheitliche Welpen hervorbringen als andere Hunde mit weniger gemischten Genen. Die Ausnahme davon wird wie gesagt die Rückkreuzung in eine der beiden Elternlinien sein.
Zur Zucht müssen die Linien mit Ausnahme der Einkreuzungen möglichst getrennt weitergeführt werden, schon mit der Paarung ausgekreuzter Hunde untereinander verliert sich dieser Effekt nahezu komplett! Im Unterschied zur Auskreuzung werden "normale" Mischlinge (auch "Mischlinge" innerhalb einer Rasse) aus keinen bestimmten Linien gezüchtet. Es tritt darum kein Heterosiseffekt auf, sie werden nicht überdurchschnittlich gesund und rassetypisch. Mehr zu diesem verbreiteten Mißverständnis unter Grundbegriffe der Genetik .

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